Hohe Fürleg
Ich kann mich noch gut erinnern, als mir vor einigen Jahren am Gipfel der Hohen Fürleg in Tirol beim Wechseln der Filme eine bereits belichtete Filmrolle aus der Hand rutschte und diese in hohem Bogen in die Tiefe stürzte. Es war ein herrlicher Bergtag und ich habe an zahlreichen oft ausgesetzten Stellen und Situationen fotografiert und mir wirklich Mühe gegeben, nichts von meiner Ausrüstung zu verlieren oder zu beschädigen — und dann dieses Missgeschick! Ich bin sicher; es waren toll& Aufnahmen dabei, und einige Momente können in dieser Form auch nicht wiederholt werden. Am liebsten hätte ich den abgestürzten Bildern nachgeweint. Aber, wie gesagt, das alles ist lange her und längst vergessen.
Sorge ums Material Tirol Fotos
Das Wechseln von Filmen hat sich mittlerweile erübrigt und gehört der Vergangenheit an. Moderne Digitalkameras mit leistungsstarken Speicherkarten können hunderte Bilder in bester Qualität unterbringen. Bleibt die Sorge, das Material und die hochwertige Kamera beim Klettern zu beschädigen. Um das teure Gerät, und ich meine jetzt eine Spiegelreflexkamera, jederzeit einsatzbereit zur Hand zu haben, muss die Kamera per Riemen direkt am Körper getragen werden. Hierbei ist die Gefahr natürlich sehr groß, dass die Linse oder ein anderer empfindlicher Teil der Kamera irgendwann gegen einen spitzen Felsen schlägt oder im Falle eines Klettersteigs an einem der eisernen Stifte zerspringt. Selbstverständlich kann man versuchen, das Gehäuse samt Objektiv unter der Jacke zu verstauen, um diese zu schützen und Pendelbewegungen zu vermeiden. Aber es wird immer ein Kompromiss sein, wahre Kletterfreuden kommen so vermutlich nicht auf. Die Alternative im steilen Gelände sind kleine Kompaktkameras, die ohne Weiteres in der Tasche verstaut werden können. Die Qualität der kleinen Alleskönner ist mittlerweile ausgezeichnet.
Um flott und unbeschwert den anspruchsvollen Klettersteig zu durchklettern, haben wir unser Equipment auf das Notwendigste minimiert. Klaus brachte neben seiner Bergausrüstung eine kleine digitale Leica M8 mit und war damit in höchstem Maße beweglich. Er fotografierte immer wieder an allen unmöglichen und meist auch sehr ausgesetzten Stellen. Die Bilder sind trotz des relativ kleinen Objektivdurchmessers hervorragend. Ich konnte bei dieser Tour nicht widerstehen und schleppte meine schwere Spiegelreflexkamera mit. Um schnell klettern zu können, verstaute ich meine Ausrüstung im Rucksack. Jedes Mal, wenn ich ein Bild machen wollte, musste ich also den Rucksack abnehmen und per Karabiner an die Wand hängen und sichern. Danach schälte ich den Fotoapparat vorsichtig, um nur nichts zu verlieren, aus dem Inneren des Rucksacks heraus und machte meine Aufnahmen, um dann alles wieder sorgfältig zu verstauen. Das Problem oder vielmehr der Nachteil ist dabei, dass ich in einer steilen und ausgesetzten Wand nicht besonders oft Lust und auch Zeit habe, diese Prozedur beliebig zu wiederholen. Naturgemäß gehen dann einige vielleicht nette Aufnahmegelegenheiten aus Bequemlichkeit unter und das ist schade.